Stopp das Freezing bei Parkinson! 7 professionelle Tipps um Bewegungsblockaden zu überwinden
Was ist Freezing?
Unter Freezing versteht man ein motorisches Symptom von Parkinson. Es beschreibt plötzliche Bewegungsblockaden. Meistens ist das Gehen betroffen. Du versuchst, dich vorwärts zu bewegen, aber deine Beine fühlen sich wie festgefroren an. Aber auch beim Sprechen oder Anziehen kannst du in der Bewegung "einfrieren".
Diese Situationen können äußerst frustrierend und beängstigend sein, da sie die Unabhängigkeit und Mobilität stark beeinträchtigen.
Lies in diesem Beitrag, was Freezing ist, wann es vorkommt und was du dagegen tun kannst. Du bekommst am Ende des Beitrags 7 ganz konkrete Tipps und Strategien.
Definition:
Freezing ist die plötzliche und unerwartete Unfähigkeit eine Bewegung zu starten oder weiter auszuführen. Es tritt meistens im fortgeschrittenen Stadium auf.
Beim Freezing kann zur kompletten Bewegungsblockade kommen oder aber auch zur Festination.
Bei der Festination handelt es sich um das plötzliche Beschleunigen deiner Schritte, während du versuchst, einer Bewegungsblockade zu entkommen. Du hast das Gefühl, deine Füße kleben am Boden, und während du versuchst, dich zu bewegen, werden deine Schritte kürzer und schneller.
Dies kann gefährlich sein, denn das Risiko eines Sturzes erhöht sich erheblich. Festination tritt häufig in herausfordernden Situationen auf, wie beim Gehen durch enge Räume oder beim Überqueren von farbigen Bodenbelägen. Es ist nicht nur frustrierend, sondern auch beängstigend, plötzlich nicht mehr weiterzukommen.
Anzeichen/Beispiele von Freezing
Typische Anzeichen von Freezing sind das Stocken in der Bewegung, Schwierigkeiten beim Abbiegen oder beim Überqueren von Schwellen. Du kannst auch bemerken, dass sich deine Füße am Boden festkleben, besonders in stressigen Situationen oder in belebten Umgebungen. Diese Bewegungsblockaden können nur wenige Sekunden dauern, aber sie können sich wie eine Ewigkeit anfühlen.
Freezing-Episoden bei Parkinson-Patienten können in ihrer Dauer variieren:
- Typischerweise dauern sie von wenigen Sekunden bis zu 30 Sekunden an.
- In manchen Fällen können sie sogar mehrere Minuten andauern.
Der Freezing of Gait Questionnaire (FOG-Q) kategorisiert die Dauer der Episoden wie folgt:
- 1-2 Sekunden
- 3-10 Sekunden
- 11-30 Sekunden
- Länger als 30 Sekunden
Die Häufigkeit der Episoden kann von sporadisch bis zu mehrmals täglich variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Dauer und Häufigkeit der Freezing-Episoden von Patient zu Patient unterschiedlich sein können und sich auch im Verlauf der Erkrankung verändern können.
Freezing of gait
Freezing of gait (FOG), auch als "Einfrieren des Ganges" bezeichnet, ist ein charakteristisches Symptom der Parkinson-Krankheit und anderer Parkinson-Syndrome.
Es handelt sich um eine kurzzeitige, episodische Unfähigkeit, eine Gehbewegung zu beginnen oder fortzusetzen, obwohl die Absicht zu gehen besteht.
Hauptmerkmale des Freezing of gait
- Plötzliches Auftreten
- Dauer von wenigen Sekunden bis zu 30 Sekunden oder länger
- Gefühl, als ob die Füße am Boden festkleben
- Kann zu Stürzen führen, da der Oberkörper oft weiter Vorwärtsbewegung hat
Erscheinungsformen:
- Zittern an Ort und Stelle
- Vorwärtsschlurfen
- Vollständige Bewegungsunfähigkeit (Akinese)
Ursachen von Freezing
Die Ursachen für Freezing sind multifaktoriell. Stress, Veränderungen im Umfeld oder sogar das Fehlen von visuellen oder akustischen Hinweisen können zu einer Blockade führen. Auch Richtungswechsel oder ein neuer Schritt kann zum plötzlichen Einfrieren führen.
Die Ursachen für das Freezing sind vielfältig. Ein zentraler Faktor ist der Verlust von Dopamin, was bei der Parkinson-Krankheit auftritt. Dieser Mangel stört die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, die für die Bewegungssteuerung verantwortlich sind. Das Resultat? Dein Körper scheint plötzlich nicht mehr auf deine Befehle zu reagieren.
Du bist nicht allein, und es gibt Wege, das Freezing zu überwinden. Eine vielversprechende Methode ist das Cueing – das gezielte Setzen von Reizen, um dein Gehirn zu aktivieren und die Blockaden zu durchbrechen. Hierbei können visuelle, akustische oder taktile Hinweise helfen. Ein Beispiel: Das Klopfen auf ein Möbelstück oder das Hören eines Metronoms kann dein Gehirn anregen, in Bewegung zu kommen.
In meinem Online-Trainingsbereich für Parkinson habe ich spezielle Übungen entwickelt, die dir helfen, das Freezing zu reduzieren und deine Mobilität zu verbessern. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, das Freezing bei Parkinson zu besiegen und deinen Alltag wieder beweglicher zu gestalten!
Speziell für Parkinson-Erkrankte:
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Wann tritt Freezing auf?
Freezing ist eine der herausforderndsten Erfahrungen, die Menschen mit Parkinson machen können. Du fragst dich vielleicht, wann genau diese Bewegungsblockaden auftreten und was sie auslöst. Lass uns das genauer betrachten.
Wie oft tritt Freezing bei Parkinson auf?
Viele Patienten erleben Freezing in verschiedenen Stadien der Erkrankung.
Eine aktuelle systematische Übersicht und Meta-Analyse liefert genauere Zahlen über die Häufigkeit von Freezing of Gait:
- Laut speziellen Fragebögen leiden etwa die Hälfte aller Patienten mit Parkinson darunter. Genauer gesagt sind es rund 51 von 100 Betroffenen.
- In frühen Krankheitsstadien (≤ 5 Jahre) erleben etwa 37,9% solche Episoden.
- In fortgeschrittenen Stadien (≥ 9 Jahre) steigt die Häufigkeit auf 64,6%.
Es ist wichtig, diese Bewegungsblockaden frühzeitig zu erkennen, um geeignete Therapieansätze zu entwickeln.
In welchen Situationen tritt Freezing typischerweise auf?
Freezing kann in vielen Alltagssituationen auftreten, wie beispielsweise beim Starten des Gehens, beim Überqueren von Türen oder beim Wechseln von Oberflächen (z.B. von Teppich auf Fliesen). Oft passiert es auch in stressigen oder ungewohnten Umgebungen.
21 typische Situationen, in denen Freezing of Gait auftritt:
- Beim Losgehen (Starthemmung)
- Während Drehungen
- Beim Passieren enger Türrahmen
- In Menschenmengen
- Bei Änderungen des Fußbodenbelags
- Beim Manövrieren um Hindernisse
- Unter Stress oder Angst
- Wenn du in Eile bist
- Vor dem Erreichen eines Ziels
- Beim Öffnen oder Schließen von Türen
- Wenn der Boden unterschiedliche Farben aufweist
- Bei Richtungsänderungen
- Beim Übergang von einem Raum in einen anderen
- An Kreuzungen oder Straßenübergängen
- Beim Betreten eines Aufzugs
- Wenn sich die Umgebung plötzlich ändert (z.B. von hell zu dunkel)
- Beim Planen von weiteren Handlungen (z.B. Topf von der Herdplatte nehmen und abschütten)
- Beim Angesprochen werden
- Beim Aussteigen aus dem Auto
- Bei unerwarteten Geräuschen oder visuellen Reizen
- Beim Tragen eines Tabletts
Freezing bei Parkinson tritt nicht nur beim Gehen auf, sondern kann auch in anderen Situationen vorkommen.
Hier sind einige Beispiele für 9 typische Freezing-Episoden:
- Beim Sprechen (Sprechblockaden)
- Während des Schreibens (plötzliches Stocken der Handbewegung)
- Bei feinmotorischen Tätigkeiten wie Knöpfe schließen oder Reißverschlüsse öffnen
- Beim Aufstehen von einem Stuhl
- Während des Umdrehens im Bett
- Bei der Nahrungsaufnahme (z.B. plötzliches Erstarren beim Führen des Löffels zum Mund)
- Beim Anziehen von Kleidungsstücken
- Während der Körperpflege (z.B. beim Zähneputzen oder Rasieren)
- Bei der Bedienung von Geräten (z.B. Telefon oder Computer)
Es ist interessant, dass das Einfrieren sim Grunde nie beim Treppensteigen oder Fahrradfahren auftritt.
Wenn du bemerkst, dass du "einfrierst", ist es hilfreich, die spezifischen Auslöser in deinem Alltag zu identifizieren.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Freezing und der Medikamentenwirkung?
Ja, definitiv. Die Wirkung von Parkinson-Medikamenten, insbesondere der dopaminergen Therapie, kann schwanken. In sogenannten Off-Phasen, in denen die Medikation nicht optimal wirkt, treten Freezing-Episoden häufig verstärkt auf. Es ist wichtig, im Gespräch mit deinem Arzt zu klären, wie du deine Medikation anpassen kannst, um Freezing zu minimieren.
Kann bei Parkinson Freezing zu Stürzen führen?
Leider ja.
Freezing kann dich abrupt zum Stehen bringen, während sich dein Oberkörper weiter vorwärts bewegt. Dies führt zu einem Ungleichgewicht, das einen Sturz verursachen kann.
Bedingt durch die typische vornübergebeugte Haltung vieler Parkinson-Patienten kann es leichter zu Gleichgewichtsverlust und Stürzen kommen.
Da ein Sturz ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen kann, solltest du Strategien zur Sturzprävention entwickeln. Dazu gehören gezielte Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts, der Körperkontrolle und natürlich auch Strategien, um das Freezing selbst zu überwinden.
Welche Rolle spielt die Umgebung bei Freezing-Episoden?
Die Umgebung hat einen erheblichen Einfluss auf Freezing. Enge Räume, unebene Oberflächen oder plötzliche Veränderungen im Licht können Freezing-Episoden auslösen oder verschärfen. Achte darauf, deine Umgebung so sicher wie möglich zu gestalten. Besonders zu Hause hast du hier viele Möglichkeiten. Verwende aber auch unterwegs klare Gehwege, fokussiere dich auf eine Aufgabe und vermeide Stolperfallen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es gegen Freezing
Freezing ist eine der herausforderndsten Symptome bei Parkinson, die die Bewegungsfreiheit stark einschränken kann. Aber es gibt effektive Therapieoptionen, die dir helfen können. Hier sind sieben Tipps, die auf neuesten Forschungsergebnissen basieren und dir helfen, die Blockaden zu überwinden.
Medikamente
Medikamente spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Freezing bei Parkinson. Dopamin-Ersatztherapien können helfen, die Symptome zu lindern.
Neueste Studien zeigen, dass die Anpassung der Medikation und die Kombination verschiedener Präparate die Wirkung auf Freezing Parkinson deutlich verbessern können. Es ist wichtig, regelmäßig Rücksprache mit deinem Neurologen zu halten, um die optimale Medikation zu finden.
THS (Tiefe Hirnstimulation)
Da Freezing im späteren Stadium oft nicht ausreichend auf Medikamente anspricht, wird nach anderen Möglichkeiten gesucht. Die Tiefe Hirnstimulation (THS) hat sich als vielversprechende Therapie bei Parkinson Freezing erwiesen.
Bei der THS wird durch die Implantation von Elektroden im Gehirn die Nervenzellaktivität reguliert. Das kann zu einer Verbesserung der Bewegungsabläufe führen.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2022 zeigt, wie gut die Tiefe Hirnstimulation (THS) bei Parkinson-Patienten gegen Freezing of Gait (FOG) wirkt. Die Forscher fanden heraus:
- THS kann Freezing des Gehens bei Parkinson-Patienten verbessern.
- Niedrige Frequenzen der Stimulation wirken besser als hohe Frequenzen.
- Die Wirkung lässt mit der Zeit (besonders nach 2 Jahren) nach.
- Die Stärke der Stimulation muss für jeden Patienten individuell eingestellt werden.
- Beidseitige Stimulation des Gehirns funktioniert besser als einseitige.
- THS zusammen mit Medikamenten zeigt die besten Ergebnisse.
Die Forscher schließen daraus, dass THS eine vielversprechende Behandlung für schweres FOG bei Parkinson ist. Sie betonen aber, dass die Einstellungen für jeden Patienten angepasst werden müssen, um die beste Wirkung zu erzielen.
Wie neueste Forschungsergebnisse zeigen, können THS-Patienten schon jetzt eine signifikante Reduktion der Freezing-Episoden erfahren. Besprich mit deinem Arzt, ob diese Option für dich in Frage kommt.
Freezing of gait und Gangtraining
Zielgerichtetes Gangtraining und auch Hindernistraining kann enorm hilfreich sein, um einer Gangblockade aktiv entgegenzuwirken. Trainiere deine Gehhaltung und mache spezielle Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts. Damit kannst du z. B. auch das Sturzrisiko senken.
Studien zeigen außerdem, dass Gangtraining auf dem Laufband positive Effekte auf FOG haben kann. Solche Trainingsmethoden können helfen, die Gangstabilität und -rhythmik zu verbessern. Regelmäßiges Training kann die Häufigkeit von Freezing-Episoden deutlich reduzieren.
Forschungen deuten darauf hin, dass FOG durch eine Kombination von motorischen, kognitiven und limbischen Faktoren beeinflusst wird. Daher konzentrieren sich moderne Trainingsansätze nicht nur auf die motorischen Aspekte, sondern berücksichtigen auch kognitive und emotionale Komponenten. Auch in meinem Online-Trainingsbereich findest du Tipps und weiterführende Erklärungen hierzu.
Kognitive Übungen
Kognitive Fähigkeiten stehen in engem Zusammenhang mit der Bewegungssteuerung.
In einer Metaanalyse aus dem Jahr 2023 wurde der Zusammenhang zwischen Freezing of Gait (FOG) und kognitiven Fähigkeiten bei Parkinson-Patienten untersucht.
Dazu wurden 145 Studien mit insgesamt 9010 Teilnehmern analysiert. Dabei fiel auf, dass Parkinson-Patienten mit FOG schlechtere kognitive Leistungen zeigten als solche ohne FOG.
In einer Studie aus dem Jahr 2021 wurde untersucht, inwieweit kognitives Training einen Einfluss auf Freezing of gait hat. Die Studie zeigte tatsächlich, eine signifikante Verbesserung der FOG-Schwere nach dem kognitiven Training.
Trainiere also dein Gehirn, um schneller zu reagieren und besser mit deinem Körper zusammenzuarbeiten. Dafür gibt es spezielle Übungen.
Diese Übungen helfen dir:
- Aufmerksamer zu werden
- Schneller zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln
- Deine ersten Reaktionen besser zu kontrollieren
Wenn du solche Übungen machst, wird nicht nur dein Gehirn fitter. Es kann dir auch helfen, weniger oft beim Gehen "einzufrieren". Diese Art von Training ist also gut für deinen Kopf und kann dir gleichzeitig helfen, besser zu gehen.
Hilfsmittel
Es gibt eine Vielzahl an Hilfsmitteln, die dir helfen sollen, Freezing zu überwinden. Mit solchen Hilfsmitteln wird viel Geld gemacht. Taugen sie aber wirklich? Was ist deine beste Option?
Um diese Frage zu beantworten habe ich recherchiert. Ich habe hierzu kein Hilfsmittel zur Probe erhalten oder selbst getestet. Auch Geld oder sonstige Vorteile habe ich nicht bekommen, um die Hilfsmittel hier zu präsentieren. Und selbst wenn du ein Hilfsmittel ausprobierst, habe ich keine Vorteile davon.
Ich beziehe mich hier meistens auf Studien, die in der medizinischen Suchmaschine zu finden sind. Dadurch entsteht kein allumfassendes Bild, sondern ein möglichst neutraler Blick auf das Thema.
Studie zu Gehstöcken
Eine Studie aus dem Jahr 2000 untersuchte zwei spezielle Gehstöcke:
- Modifizierter umgekehrter Stock (MIS)
- Stock mit Laserstrahl (LBS)
28 Parkinson-Patienten testeten diese auf einer 18-Meter-Strecke.Ergebnisse:
- Keine deutlichen Unterschiede in Gehzeit und Freezing-Episoden zwischen den Hilfsmitteln und ohne Hilfe
- Nur je sechs Patienten zeigten Verbesserungen mit MIS oder LBS
Fazit: Die Hilfsmittel waren nicht allgemein wirksam. Individuelle Tests unter Aufsicht könnten zeigen, wer davon profitiert.
Vibrationssocken
Ein anderes Projekt erforscht die Verwendung von Vibrationssocken als Cueing-Methode, um FOG zu behandeln, ohne Medikamente einzusetzen. Dabei wird das Gangmuster maschinell analysiert und ein passender Vibrationsreiz zur Linderung gegeben, sobald Freezing auftritt.
Rollatoren
Im Bezug auf Rollatoren gibt es unterschiedliche Ergebnisse:
- Studie 2003 (19 Teilnehmer):
- Rollatoren verlangsamten das Gehen
- Kein Rollator reduzierte Freezing
- Rollator mit Rädern empfohlen, wenn nötig
- Studie 2012 (6 Teilnehmer):
- Laser am Rollator getestet
- Patienten gingen schneller und hatten weniger Freezing
- Mobilaser könnte hilfreich sein
- Aktuelle Studie aus Den Haag:
- Spezieller Rollator mit Ton, Vibration und Laser
- 80% der Teilnehmer fanden ihn nützlich
- Individuelle Einstellungen möglich
Das Fazit aus dieser Studie lautet: Neuere Studien zeigen bessere Ergebnisse mit speziellen Hilfsmitteln, besonders wenn sie individuell anpassbar sind.
Mein Fazit:
Natürlich lassen sich die Ergebnisse hier nicht pauschal übertragen. Die Studien waren meistens sehr klein. Letztendlich hilft nur ausprobieren. Gehhilfen können dir Sicherheit geben. Wenn du damit aber nicht zurecht kommst, nutzen sie dir auch nicht. Konzentriere dich lieber auf Hilfsmittel oder Strategien, die dir liegen.
Physiotherapie
Eine Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte, ob Physiotherapie bei Parkinson-Patienten mit Freezing of Gait (FOG) hilft. FOG ist ein häufiges Problem, bei dem Patienten plötzlich beim Gehen "einfrieren".Wichtigste Ergebnisse:
- Kurzfristige Wirkung: Krankengymnastik verbesserte FOG deutlich im Vergleich zu keiner Behandlung oder anderen Kontrollgruppen.
- Langfristige Wirkung: Die positiven Effekte hielten auch über längere Zeit an.
- Individuelle Anpassung: Maßgeschneiderte Physiotherapie-Programme waren besonders wirksam.
Die Forscher analysierten 19 Studien mit insgesamt 913 Patienten. Sie nutzten einen speziellen Fragebogen (FOGQ), um die Verbesserungen zu messen.Einschränkungen der Studie:
- Keine der untersuchten Studien war völlig frei von möglichen Verzerrungen.
- Die Studien unterschieden sich in Größe und Methoden.
Fazit: Physiotherapie scheint eine vielversprechende Behandlung für FOG bei Parkinson zu sein. Weitere Forschung ist nötig, um herauszufinden, welche Art von Physiotherapie am besten wirkt und wie lange sie durchgeführt werden sollte.
Aus Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass es sinnvoll ist, deine Situation und Probleme zu analysieren, bevor du testest, ob eine Übung oder Strategie sinnvoll sein könnte. In vielen Fällen lässt sich damit das Sturzrisiko und die Ängste senken. Auch Freezing kann dadurch reduziert werden.
Wie kannst du Freezing-Episoden selbst überwinden
Neben den professionellen Behandlungsmöglichkeiten gibt es auch Strategien, die du selbst anwenden kannst, um Freezing zu überwinden.
Cueing Strategien als hilfreiche Technik
Eine effektive Methode, um das Freezing zu überwinden, ist das Cueing. Nutze visuelle, auditive oder taktile Reize oder Befehle, um deinen Körper wieder in Gang zu bringen.
Visuelle Reize:
- Linien oder Markierungen auf dem Boden, um die richtige Schrittfolge beim Wenden zu erleichtern
- Tragbare Laserpointer
- Gehilfen mit Lichtsignal-Projektion
- Bewegung vor dem Spiegel
- Hindernisse
- Bodenunebenheiten
- Visuelle Metronome (blinkende Lichter)
- Farbige Klebestreifen auf dem Boden oder Fugen der Fliesen, um den ersten Schritt zu setzen
- Projizierte Gitterlinien
- Leuchtende Schuhsohlen
Auditive Reize:
- Metronom
- Rhythmische Musik
- Marschmusik
- smoveyRinge: das Geräusch der rollenden Kugeln
- Klatschen
- Zählen
- Summen eines Rhythmus
- Taktgeber-Apps auf dem Smartphone
- Rhythmische Sprachaufnahmen
- Akustische Signale von speziellen Gehilfen
Taktile Reize:
- Vibrierende Socken
- Klaps auf dem Oberschenkel, um Hindernisse zu überwinden
- Angehöriger, der mit der Hand auf der Schulter, hilft das Gewicht zu verlagern, um den ersten Schritt zu initiieren
- Vibrierende Einlegesohlen
- Taktile Stimulation durch Berührung
- Rhythmische Vibrationen am Gürtel
- Pulsierende Armbänder
- Vibrierende Gehstöcke
- Taktile Feedback-Systeme in Schuhen
- Rhythmische Berührungen durch einen Therapeuten
- Vibration der smoveyRINGE
Befehle und andere Strategien:
- Verbale Kommandos wie "drüber steigen" oder "durchgehen"
- Selbstgesprochene Anweisungen
- Mentale Vorstellung von Bewegungen
- Inneres Zählen von Schritten
- Vorstellung, über ein Hindernis zu steigen
- Mentales Visualisieren eines Ziels
- Selbstgesprochene rhythmische Worte
- Gedankliches Wiederholen von Bewegungsabläufen
- Innere Kommandos zur Schrittlänge
- Mentale Fokussierung auf den Rhythmus
- Stoppst du vor der Türschwelle oder in Engpässen können dir Gedanken wie „drüber steigen“ oder „durchgehen“ helfen.
- Andere Bewegung machen oder Bewegungsrichtung wählen, wie z.B. Schlüsselbund fallen lassen und aufheben
- Entspannt sein und bleiben hilft dir ebenfalls schneller vorwärts zu kommen, denn unter Druck blockiert dein Gehirn erst recht.
Als Physiotherapeutin empfehle ich, regelmäßig zu üben und gegebenenfalls an einem Online-Training teilzunehmen, um deine Beweglichkeit zu verbessern und Freezing besser zu managen.
Atmung
Wie gerade in den Beispielen erwähnt, ist es hilfreich, wenn du entspannt bleibst. Achte daher auf deine Atmung. Eine ruhige und kontrollierte Atmung kann dir helfen, deine Bewegungen zu steuern und Freezing zu vermeiden. Wenn du bemerkst, dass eine Freezing-Episode bevorsteht, nimm dir einen Moment Zeit, um tief durchzuatmen. Dies kann dir helfen, dich zu entspannen und die Kontrolle über deinen Körper zurückzugewinnen.
Achte besonders auf das Ausatmen. In stressigen oder herausfordernden Situationen neigen viele Menschen mit Parkinson dazu, ihre Atmung zu vernachlässigen oder sogar den Atem anzuhalten. Ein gezieltes Ausatmen kann jedoch einen entscheidenden Unterschied machen, wenn es darum geht, Freezing zu überwinden.
Vorteile der Atmung gegen Freezing sind:
- Stressreduktion: Freezing tritt häufig in Stress- und Angstsituationen auf. Eine tiefe, kontrollierte Atmung mit Fokus auf das Ausatmen kann Stress abbauen und so Freezing-Episoden reduzieren.
- Verbesserung der Körperwahrnehmung: Durch bewusstes Atmen wird die Aufmerksamkeit auf den Körper gelenkt, was die Bewegungskontrolle verbessern kann.
- Ablenkung vom Freezing: Die Konzentration auf die Atmung kann als sensorischer Reiz dienen, ähnlich wie andere "Cues", die helfen, Blockaden zu überwinden.
- Entspannung der Muskulatur: Die Aktivierung des Parasympathikus durch kontrolliertes Ausatmen kann zu einer Entspannung der Muskulatur führen, was möglicherweise die für Parkinson typische Muskelsteifheit (Rigor) temporär reduzieren kann.
- Verbesserung der kognitiven Kontrolle: Eine ruhige, tiefe Atmung kann die Aufmerksamkeit und kognitive Kontrolle verbessern, was beim Überwinden von Freezing-Episoden hilfreich sein kann
Im Online-Trainingsbereich gehe ich bei vielen Übungseinheiten auf das Thema Atmung ein und erkläre dir die unterschiedlichen Möglichkeiten, damit du sie einfach im Alltag anwenden kannst.
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Mehr InformationenWann sind welche Strategien sinnvoll?
- Akute Freezing-Situationen: Visuelle oder auditive Reize wirken oft schnell und helfen, eine Blockade zu überwinden.
- Prävention im Alltag: Regelmäßige Übungen, medikamentöse Anpassungen und der Einsatz von Hilfsmitteln reduzieren die Häufigkeit von Freezing.
- Chronische Freezing-Problematik: In solchen Fällen ist eine Kombination aus medikamentöser Anpassung, Therapie und Training oft am effektivsten.
Was können Angehörige tun?
Wenn ein geliebter Mensch an Parkinson leidet und mit dem Freezing zu kämpfen hat, kann das sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen eine große Herausforderung darstellen.
Hier sind einige praktische Tipps für dich als Angehörige:
1. Verstehe bei Parkinson: Freezing
Um deinem Angehörigen zu helfen, ist es wichtig, das Freezing selbst besser zu verstehen. Diese Gangstörungen treten häufig in fortgeschrittenen Stadien der Parkinson-Krankheit auf, wenn die Nervenzellen, die für die Bewegungssteuerung verantwortlich sind, beeinträchtigt sind. Die neuronalen Schaltkreise, die beim Freezing eine Rolle spielen, sind komplex. Bisher ist noch nicht erforscht, warum es genau zum Freezing kommt und wie man den Schalter umlegen kann. Dennoch gibt es viele Situationen, in denen dein Angehöriger einfriert. Wenn du die Situationen kennst, kannst du besser darauf reagieren.
2. Implementiere Cueing-Techniken
Das Cueing ist eine effektive Methode, um das Freezing zu überwinden. Du kannst deinem Angehörigen helfen, indem du akustische oder visuelle Hinweise gibst oder ihn anfasst. Helfen können einfache Kommandos wie „Los geht’s“ oder eine Hand auf die Schulter legen.
Studien zeigen, dass Cueing die Bewegungsinitiation bei Parkinson-Patienten signifikant verbessert.
3. Schaffe eine sichere Umgebung
Sorge dafür, dass die Umgebung deines Angehörigen sicher und frei von Hindernissen ist. Entferne Teppiche, die Stolperfallen darstellen können, und halte Gänge frei. Eine sichere Umgebung kann das Risiko von Stürzen mindern und das Vertrauen bei der Fortbewegung stärken.
4. Unterstütze bei der motorischen Aktivität
Ermutige deinen Angehörigen, regelmäßig zu üben. Gemeinsame Spaziergänge oder gezielte physiotherapeutische Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern. Du kannst auch gemeinsam mit deinem Angehörigen Übungen aus dem Online-Trainingsbereich machen oder helfen, die passenden Übungen zu finden.
5. Sei geduldig und einfühlsam
Das Freezing kann frustrierend sein. Zeige Verständnis und Geduld, wenn dein Angehöriger mit diesen Bewegungsblockaden kämpft. Das ist besonders bei Haltungsinstabilität wichtig. Deine Unterstützung kann einen großen Unterschied machen. Versuche, deinem Angehörigen zu versichern, dass er nicht allein ist und dass es Hilfe gibt. Außerdem: Bei Stress ist das Freezing stärker.
6. Redet drüber
Ja, es ist praktisch, wenn du deinem Angehörigen helfen willst. Wichtig ist aber auch, dass ihr euch absprecht und dass die Hilfe nicht übergriffig ist. Parkinson-Erkrankte wollen und müssen vieles selbst lösen (können). Redet miteinander.
7. Suche Unterstützung für dich selbst
Die Betreuung eines an Parkinson erkrankten Menschen kann emotional und körperlich belastend sein. Suche nach Selbsthilfegruppen oder Unterstützungsmöglichkeiten in deiner Nähe. Der Austausch mit anderen Angehörigen kann helfen, Strategien zu entwickeln und Stress zu bewältigen. Auch beim Trainingsbooster des Online-Trainingsbereichs darfst du mit dabei sein und auch Fragen stellen.
7 Tipps, um Bewegungsblockaden effektiv zu lindern
Bis hierher habe ich dir erklärt, was bei Freezing helfen kann.
Die wichtigsten Tipps möchte ich hier noch einmal zusammen fassen.
Vielleicht hast du an dieser Stelle das Gefühl, dass es dir schwerfällt, die richtige Maßnahme alleine zu finden. Dann kann der Online-Trainingsbereich für dich eine wertvolle Unterstützung bieten. Du findest dort weiterführende Tipps und Übungen, sowie im Trainingsbooster die Möglichkeit deine Frage direkt zu stellen.
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