Parkinson im Spätstadium – Was ist anders und was kannst du tun?

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Parkinson im Spätstadium

Wie schlimm kann Parkinson eigentlich werden?

Wie stirbt man, wenn man Parkinson hat?

Was für Symptome hat man im Spät- oder Endstadium?

Das sind alles Fragen, die sich viele Parkinson-Erkrankte im Laufe der Erkrankung stellen. Gleich vorweg möchte ich dich wissen lassen, dass man den Verlauf nicht vorhersagen kann. Allerdings gibt es viele Maßnahmen, die dir helfen, den Verlauf zu begünstigen. In diesem Artikel erfährst du alles über den Verlauf, das Spätstadium und was du tun kannst, um so lange wie möglich fit zu bleiben.


Der Verlauf von Morbus Parkinson


Morbus Parkinson läuft nach Hoehn und Yahr in verschiedenen Stadien ab. Anfangs lassen sich die Symptome oft noch leicht ignorieren. Im weiteren Verlauf wird dies immer schwieriger. Viele Patienten haben deshalb schon früh Angst, abhängig, zur Belastung oder invalide zu werden. In den meisten Fällen ist ein guter Umgang mit der Erkrankung, ein gesunder Lebensstil und ausreichend Sport und Bewegung hilfreich, um das Spätstadium weit nach hinten zu schieben. Ich rede hier von vielen Jahren oder Jahrzehnten. 

Weitere Infos zum Verlauf und die Lebenserwartung bei Parkinson erfährst du hier.


Fortgeschrittene Parkinson-Krankheit

Im fortgeschrittenen Stadium wirkt L-Dopa nicht mehr so wie früher. Das zeigt sich in den Symptomen, die sich verändern und den Alltag einschränken.


Folgende Symptome sind häufig auffälliger:

  • die Steifheit nimmt zu
  • die Tippelschritte werden mehr
  • Freezing
  • häufigere Off-Phasen
  • die Einschränkungen im Alltag werden mehr


Selbst von dieser Phase aus kann es noch Jahre dauern, bis der Betroffene im Endstadium – also im Bett oder Rollstuhl anbelangt. 


Das Endstadium

Im Endstadium sind die Bewegungseinschränkungen so stark, dass man für alltägliche Aktivitäten auf Hilfe angewiesen ist. Dabei geht es um die einfachsten Tätigkeiten wie Körperpflege, Toilettengänge und das Waschen/Anziehen. Auch das Stehen und Gehen ist nur mit Hilfe möglich und gegebenenfalls wird sogar für das Essen und Trinken sowie die Einnahme der Medikamente Hilfe benötigt.

Eine Demenz und/oder Schluckstörungen können diesen Zustand begleiten. Wichtig zu beachten ist, dass Schluckstörungen in vielen Fällen von den Erkrankten und Angehörigen nicht wahrgenommen werden. Dabei können durch die Schluckstörungen unbemerkt Nahrungsreste in die Luftröhre und damit in die Lunge gelangen. Dies kann zu Lungenentzündungen und somit auch Atemnot führen.

Tipps

  1. Schalte frühzeitig einen Logopäden ein, um das Thema Schluckstörungen im Auge zu behalten.
  2. Achte auf die Art und Weise, was gegessen wird, wie es angereicht und geschluckt wird.
  3. Husten, räuspern und sprechen mit belegter Stimme sind Anzeichen für Schluckstörungen.
  4. Überlege gemeinsam mit einem Spezialisten, ob die Parkinson-Medikamente ausreichend gut geschluckt werden können. 

Nicht immer bedeutet ein beengtes Gefühl gleich, dass sich eine Lungenentzündung oder Herzattacke ankündigt. Die Steifheit kann so extrem sein, dass ein besorgniserregender Druck im Brustkorb spürbar ist. Auch eine Panikattacke kann sich so äußern. Lasse solche Symptome bitte zur Sicherheit von einem Arzt abklären.

Im Endstadium sind Sprachstörungen nicht selten. Diese können die Kommunikation erschweren. Daher halte ich es für sinnvoll, wichtige Themen nicht aufzuschieben, sondern schon früh im Verlauf zur Sprache zu bringen.

Ein besonderes Problem, was in diesem Zustand besteht, ist auch die medizinische Versorgung. Während jüngere und mobile Parkinson-Erkrankte häufig von einem Neurologen behandelt und damit gut medikamentös eingestellt werden, werden viele Erkrankte im Endstadium nur vom Hausarzt betreut. Damit ist die medikamentöse Einstellung ggf. suboptimal und zusätzliche Risiken und Möglichkeiten werden unter Umständen nicht wahrgenommen.

Ich möchte, dass du dir dies bewusst machst, um gegebenenfalls hier eingreifen zu können. Eine schlechte medikamentöse Einstellung und auch therapeutische Versorgung hat nämlich viele Nachteile für Betroffene und deren Angehörige. 

Was du selbst tun kannst, um den Verlauf zu begünstigen

Parkinson Spätstadium


1

Aktiv sein

Frühzeitig aktiv sein und möglichst selbstständig bleiben. Was du einmal verloren hast, kannst du schwer neu erlernen.

2

Aufrecht sitzen/stehen

Jeden Tag „aufrecht“ sitzen oder besser noch stehen, auch wenn es anstrengend ist.

3

Schluckstörungen

Schluckstörungen ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, um sie frühzeitig zu erkennen und das Verschlucken zu verhindern. 

4

Angst

Angst und Stress sind ungesund. Daher empfiehlt es sich, hier aufrichtig mit umzugehen und Ängste zu kommunizieren. Gemeinsam mit Angehörigen oder Spezialisten lässt sich einiges zum Guten bewegen.

 

5

Sprachstörungen

Probleme, Ängste und wichtige Angelegenheiten möglichst frühzeitig besprechen und regelmäßig im gegenseitigen und achtsamen Austausch bleiben.

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Tipps und Hilfe für Angehörige

Parkinson Spätstadium hilfe für Angehörige

Parkinson Spätstadium hilfe für Angehörige

Auszeiten

Deine eigenen Auszeiten sind wichtig, damit du die Kraft und Geduld behältst. Außerdem hast du hier einfach mal Zeit für dich und deine Gesundheit.

Zeit geben

Gib deinem Angehörigen die Zeit, die Dinge selbst zu tun, die er kann. Das mag am Anfang länger dauern und unsinnig sein, ist aber eine wichtige Übung für den Erkrankten. Nur so bleibt das Gehirn aktiv und die Funktionen so lange wie möglich erhalten.

Sitzen

Es ist schön, wenn du es deinem Liebsten bequem machen möchtest. Der Körper braucht aber Aktivität, sonst passt er sich an. Das ist der normale Ablauf, den du nur ausbremsen kannst, indem du weiterhin Aktivität einforderst. Aufrecht Sitzen und Stehen ist wichtig.

Zuhören

Besonders, wenn die Sprache sich verschlechtert und es länger dauert, bis Gedanken ausgesprochen sind, ist und bleibt zuhören wichtig. Sogar dann noch, wenn du meinst verstanden zu haben, was dein Angehöriger sagen will. Denn nur indem die Sätze ausformuliert und gedacht werden, wird das Hirn und die Mundmotorik weiter angeregt, sein bestes zu geben.

Reden

Rede frühzeitig über deine Probleme, Ängste und Grenzen. Es ist und bleibt wichtig, dass ihr euch wirklich austauscht und euch nicht in den Interpretationen verfangt. Vermutlich wird es dir gut tun, wenn du dich verstanden fühlst.

Ich weiß, wie schwierig und ungewohnt solche Gespräche anfangs sein können.

Hole Hilfe

Hole dir Hilfe und bitte frühzeitig um konkrete Unterstützung. Das hilft dir, etwas an der Situation zu verändern und sie einfacher und ertragbarer für dich zu machen.

Gefahren beachten

Im Leben mit einem schwerkranken Menschen gibt es einige Gefahren. Sei aufmerksam, wenn dein Angehöriger beim Essen oft husten muss oder sich räuspert. Auch die Sturzgefahren sind nicht außer Acht zu lassen. 


Leider habe ich auch immer wieder erlebt, dass Angehörige nicht gut genug auf sich selbst aufpassen. 

  1. 1
    Vermeide bitte eigene Unfälle und Überforderungen bei der Pflege. Lass dich hierzu immer mal wieder beraten.
  2. 2
    Suche nach Tipps, wie du den Alltag leichter meistern kannst.
  3. 3
    Räume Gefahrenquellen beiseite.
  4. 4
    Hebe niemanden alleine, der deutlich schwerer ist als du, - und schon gar nicht vom Boden!


Zusammenfassung

Der Verlauf von Morbus Parkinson lässt sich nicht vorhersagen. Doch du kannst einiges tun, um den Verlauf zu begünstigen. Parkinson im Spätstadium bedeutet viele Einschränkungen, aber nicht zwangsläufig das sofortige Ende. Auch wenn die Einschränkungen groß sind, werden sie nicht plötzlich morgen auftreten. Die Parkinson-Krankheit verändert sich langsam und so bekommst du die Möglichkeit für die einzelnen Probleme akzeptable Lösungen zu finden.

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