Die Therapie oder Behandlung von Parkinson ist in erster Instanz medikamentös, oder? Was ist wichtig bei der Therapie von Parkinson? Kannst du mit Parkinson fit werden und bleiben? Geht das überhaupt?
Die meisten Parkinson-Erkrankten starten nach der Diagnose oder auch schon um die Diagnose zu sichern mit Medikamenten. Lange galten die Medikamente als das Wichtigste. Doch mittlerweile holen andere Therapien auf. Bewegung wird immer wichtiger. Aber was kann dir die Physiotherapie bringen? Was ist wichtig? Was empfehle ich?
Parkinson Therapie
Zur optimalen Therapie bei Parkinson sollten in meinen Augen viele Punkte betrachtet werden:
- Medikamente (als Erstes, nur um es genannt zu haben!)
- Bewegung
- Entspannung
- Ernährung
- psychisches Wohlbefinden oder auch Psychohygiene
- Schlaf
- Schlucken und Sprechen
- aktive Lebensgestaltung
- Stressmanagement
- Tagesplanung und -organisation
Dies erfordert kein einseitiges Denken, sondern ein multidisziplinäres Miteinander und ein ganzheitlicher Blick auf dich, dein Leben und deine Wünsche und Ziele.
Durch einen guten und respektvollen Umgang mit dir selbst und der Erkrankung, erhöht sich die Lebensqualität. Gefühle von Machtlosigkeit, Einsamkeit und Niedergeschlagenheit können so reduziert oder auch vermieden werden. Medikamente allein können dies nicht liefern.
Lebensqualität bei Parkinson
Bei mir steht deine Lebensqualität ganz oben. Wie zufrieden bist du in und mit deinem Leben? Was beeinträchtigt dein Wohlbefinden? Was fehlt dir?
Die Therapie bei Parkinson kann zwar bis dato keine Heilung bringen. Aber sie dient dem Zweck deine Lebensqualität zu steigern, Beeinträchtigungen zu reduzieren und dich körperlich, geistig und emotional in den Zustand zu versetzen, dein Leben zu meistern. Aktiv glücklich leben sozusagen!
Bei Parkinson geht es also bei der Therapie darum, was dir persönlich für deinen Alltag hilft. Deshalb sind deine Erfahrungen und Wünsche maßgebend. Vertrau darauf!
Mit Parkinson wird ein großer Bestandteil deines Lebens mit Therapien gefüllt sein. Therapien kosten Zeit, Mut und Energie. Therapien dürfen aber auch motivierend sein und Spaß machen.
Sinn der Therapie ist es, dich selbstständig zu halten und zu achten. Es ist keine Beschäftigungstherapie, sondern dient deinem Ziel und Wohlbefinden. Es geht auch darum, deine Lebenserwartung zu verbessern.
Das alles möchte ich vorab klarstellen, denn hier geht es so oft schief.
Kannst du fit sein trotz Parkinson?
Ja, kannst Du!
Bewegung ist wichtig für deinen Körper und dein Gehirn. Bewegung, Zufriedenheit, Glück haben allesamt einen Einfluss auf deinen Zustand und dein Wohlbefinden. Durch Bewegung kannst du ganz einfach deine Stimmung verbessern, Symptome lindern, den Krankheitsverlauf der Parkinson-Krankheit günstig beeinflussen. Eine gesunde Einstellung der Medikamente und zum Leben helfen dir ebenfalls. Es reduziert den Stress und wirkt sich damit auch günstig auf das Gehirn und die Aktivität aus.
Ich möchte dir bewusst machen, dass du durch dein Verhalten, deine Gedanken und Gefühle viel mehr beeinflussen kannst, als dir bisher bewusst war. In Wahrheit hast du das Ruder in der Hand und triffst die wichtigsten Entscheidungen.
Welche Entscheidungen sind wichtig?
Du entscheidest, wie du deinen Tag verbringst. Bewegst du dich viel? Nimmst du regelmäßig deine Medikamente? Besuchst du Freunde, obwohl es dir schwerfällt? Arbeitest du im Garten? Pflegst du deinen Körper? Kochst du, obwohl du alleine lebst? Ernährst du dich ausgewogen?
All dies sind die vielen kleinen Entscheidungen, die so viel bewirken.
Die größeren Entscheidungen sind, welchen Arzt, welche Klinik du wählst. Sicherlich macht es hier Sinn, genau hinzuschauen und (selbst-)bewusst zu wählen. Wobei ich dir den Tipp geben möchte, dir selbst mehr zu vertrauen und weniger den Meinungen oder Erfahrungen anderer. Du entscheidest. Es ist dein Leben.
Andere Entscheidungen sind, welche Therapien du alles machst oder welche du auch sein lässt. Aber auch, wie du die Therapie für dich nutzt. Machst du die Übungen, die dir empfohlen werden? Bist du im Therapieplan mit einbezogen worden? Teilst du deine Wünsche und Erwartungen mit? Wie kommunizierst du das?
Bitte unterschätze hier nicht die Macht der kleineren Entscheidungen. Wenn du nicht sagst, dass du Problem xy hast, kann dir dein Therapeut nicht helfen. Wenn du jedes Mal mit einem anderen Thema beginnst, dann gibt es für jedes Thema nur eine Notfalllösung. Damit behältst du Dauerbaustellen.
Welche Therapien sinnvoll sind bei Parkinson
Eine ganze Reihe von Therapien sind sinnvoll. Grundsätzlich kommt es auf deine aktuellen Beschwerden an und auch auf dein Leben. Stehst du noch im Berufsleben? Lebst du allein? Hast du schon früh Sprech-, Stimm- oder Schluckbeschwerden?
Wichtig sind:
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Logopädie
- Psychotherapie
Ergotherapie kann sich gezielt mit der Feinmotorik beschäftigen, aber auch auf Gedächtnisprobleme und Konzentrationsstörungen eingehen.
Logopädie ist auch schon frühzeitig sinnvoll, um das Sprechen und die Stimme zu fördern oder als Prophylaxe gegen Schluckbeschwerden. Später hilft Logopädie dabei Schluckbeschwerden zu lindern.
Psychotherapie kann dir helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen. Die Therapie kann eine gute Unterstützung sein und dir helfen positiver zu sein und zu bleiben.
Womit beschäftigt sich die Physiotherapie bei Parkinson?
Die Physiotherapie konzentriert sich auf deinen Körper. Schmerzen, Beweglichkeit, aber auch das Gleichgewicht und die Steifheit stehen hier zentral. Haltungsprobleme werden korrigiert und die Muskulatur aufgebaut. Auch eine intensive Gangschule kann stattfinden.
Wichtig ist, eine aktive Therapie, bei der du Übungen lernst, mit denen du ohne oder zwischen den Einheiten deine Beschwerden selbstständig regulieren kannst.
Massagetechniken sind dazu recht ungeeignet. Auch passive Mobilisationstechniken sind nur kurzzeitig wirkungsvoll.
Diese beiden passiven Methoden haben drei große Nachteile bei der Behandlung von Parkinson-Patienten:
- Sie aktivieren nicht das Gehirn.
- Sie fördern keine Dopaminausschüttung
- Sie machen den Patient vom Therapeuten abhängig.
Hilfreiche Therapiemethoden
- Laufbandtraining
- Krafttraining
- Schubstraining
- funktionelles Training
- Gleichgewichtstraining
- Gangschule
- Haltungsschule
Sinnvoll sind große Bewegungen, wobei du Feedback über die Ausführung bekommst, häufige Wiederholungen sowie Freude und Motivation beim Üben.
Besonders wertvoll zeigt sich innerhalb aktueller Studien aber auch Achtsamkeit im Alltag und beim Bewegen. Damit kannst du die Körperwahrnehmung schulen, die Entspannung erhöhen und die Lebensqualität steigern.
Ich persönlich favorisiere die LAUF-Methode.
Nutzen der LAUF-Methode in der Parkinson Therapie
LAUF steht für locker, aufrecht, unterwegs und frei. Dies sind vier Bausteine, die bei der Parkinson Therapie sehr hilfreich sind. Du kannst mit dieser Methode selbst für dich die passende Übung finden. Damit lässt sich leicht ein individuelles Training zusammenstellen oder auch schnell Symptome wie Schmerzen und Steifheit lindern. Wenn du meine Videos kennst, werden dir die Schlagworte sicherlich schon mal begegnet sein. Ich arbeite immer damit: in meinem Buch, den öffentlichen Videos auf YouTube, in meinen Einzeltrainings, im Mitgliederbereich und den Kursen, die ich gebe.
Locker ist ideal um dich aufzuwärmen, die Steifheit zu lindern, dich zu entspannen und Schmerzen zu reduzieren. Es hilft dir auch, dich mit deinem Körper zu versöhnen und leicht zu starten, wenn es dir gerade schwerfällt.
Aufrecht geht einen Schritt weiter. Hier findest du Haltungsübungen und kräftigende Übungen. All das hilft dir, dich aufzurichten und zu wappnen. Auch hierdurch können Schmerzen mittelfristig gelindert werden.
Unterwegs zielt verstärkt auf deine Selbstständigkeit, Freiheit und das Gehvermögen ab.
Frei vertieft und festigt die Selbstständigkeit und Freiheit mit intensiveren Gleichgewichtsübungen, Koordinationstraining, aber auch alltäglichen Fähigkeiten, die geübt werden.
Die LAUF-Methode dient einzig dem Zweck, dir den Weg zu weisen und ihn selbstständig verfolgen zu können. Dennoch ist am Anfang Unterstützung und eine individuelle Hilfestellung sinnvoll.
Wenn du als Betroffener, Angehöriger oder auch Therapeut mehr über die LAUF-Methode lernen möchtest, nimm gerne Kontakt mit mir auf.
Zusammenfassung
Therapien bei Parkinson gibt es viele. Aber auch selbst kannst du einiges zu deinem Wohlbefinden beitragen, indem du selbstbewusst das Ruder in der Hand hältst.
Ich empfehle ein breites Angebot zu nutzen. Besonders die Logopädie wird gerne unterschätzt und vernachlässigt. Grundsätzlich möchte ich dich daran erinnern, dass die Wirkung einer Therapie oder Maßnahme nicht von der Anwesenheit eines Therapeuten abhängig ist, sondern von dem, was du tust. Übungen müssen regelmäßig wiederholt werden, um zu wirken. Auch Sport und ein aktiver Lebensstil tragen zum Erhalt der Lebensqualität bei.
Dein Auto fährt nicht so gut wie die Werkstatt, in die du zur Wartung gehst, sondern so gut wie der Fahrer. Die LAUF-Methode kann dir helfen, geschickter zu steuern und mit mehr Lebensfreude zu reisen.
Werde fit trotz Parkinson