Was würde bei Parkinson Gangstörungen nachhaltig lindern?

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Parkinson und Gangstörungen

Gangstörungen und Gangunsicherheit beeinträchtigen die Selbstständigkeit und das Bewältigen von alltäglichen Aktivitäten. Die Wahrscheinlichkeit zu stürzen steigt. Dadurch verschlechtert sich die Lebensqualität. Auch die Freude am Leben kann abnehmen.

Das erlebe ich immer wieder bei Parkinson-Erkrankten, die sich vertrauensvoll an mich wenden. Deshalb möchte ich heute nochmals die Aufmerksamkeit auf das Thema Gangstörungen lenken. 


Das typische Gangbild von Parkinson-Erkrankten

Der Gang bei Morbus Parkinson ist verlangsamt und kleinschrittig. Dabei neigt sich der Körper leicht nach vorne. Oft schwingt ein Arm weniger mit. Das alles wirkt von Außen etwas lustlos und unmotiviert. Es gibt auch Parkinson-Erkrankte, die so weit nach vorne gebeugt gehen, dass sie nur noch den Fußboden sehen.

Hier habe ich zum Thema Gangbild schonmal etwas geschrieben.


Die Nachteile des Parkinson Gangbildes sind:

  • geringeres Tempo
  • höhere Anstrengung
  • beim Blick zum Boden ein eingeschränktes Sehfeld, beim gleichzeitigen Sprechen verschlechtert sich dieses Gangbild häufig noch. 
  • Sturzrisiko und Stolpern können zunehmen, weil der Fuß nicht hoch genug gehoben wird bzw. wenn gleichzeitig eine unbemerkte Sehstörung vorliegt

Das Sturzrisiko ist besonders dann erhöht, wenn auch eine Haltungsinstabilität und Gleichgewichtsstörungen vorliegen.


Wie kannst du Gangstörungen bei Parkinson lindern?

  • Augenarzt aufsuchen
  • Störquellen reduzieren und Aufmerksamkeit erhöhen
  • regelmäßig/täglich (viel) gehen
  •  Gangschule zum Verbessern der Schrittfrequenz und -länge
  • Gangschule zum Üben von Drehungen und das Bewältigen von Hindernissen und Engpässen
  • Bei Freezing: auch Cueing-Strategien besprechen/üben
  • Haltungsschule bzw. Lockern
  • Gleichgewichtstraining
  • Ängste und Sorgen abbauen

Wie sinnvoll ist es alleine zu üben?

Ein Übungsprogramm für Zuhause ist in meinen Augen unbedingt erforderlich. Es gibt einige Parkinson-Erkrankte, die kommen viele Jahre ohne solch ein Programm aus, indem sie sich im Allgemeinen viel bewegen. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem wird es schwierig. Dann fehlen zielgerichtete und sinnvolle Übungen, um wirklich die Parkinson-Symptome zu lindern. 


Das zeigt sich gerne folgendermaßen:

  • Du wirst unsicher.
  • Es klappt nicht mehr so wie früher.
  • Du glaubst, es geht jetzt nur noch bergab.
  • Du kannst deine Parkinson-Symptome nicht oder nur schlecht regulieren.
  • Deine bisherigen Vertrauen wissen einfach nicht weiter oder können dir nicht so helfen, wie du es bräuchtest.
  • Deine Ängste und Probleme nehmen nur noch zu.

Vielleicht ist es bei dir im Moment noch nicht so dramatisch. Aber ich möchte dich gerne darauf vorbereiten, dass Sport zwar sehr sinnvoll ist, aber seine Grenzen hat. Eine gute Therapie oder ein gezieltes Bewegungsprogramm kann Sport dann nicht ersetzen. 

In meinen Augen ist es wichtig, dass du lernst, dir selbst zu helfen und ein guter Freund und Wegbegleiter zu sein. 

Es ist wichtig, dass du alleine übst. Dabei muss das Geübte natürlich zum Problem passen. Es ist aber besser öfter und dafür vielleicht suboptimal in der alltäglichen Situation zu üben als nur 1-2 Mal pro Woche beim Therapeuten in der gut beleuchten, geräumigen Praxis mit glattem Fußboden und festen Schuhen.

Du kannst dadurch nur lernen! 

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Zusammenfassung

Parkinson und Gangstörungen treten im Verlauf der Erkrankung immer häufiger auf. Weil sie die Lebensqualität einschränken, ist es wichtig, hier aktiv zu werden. Gezieltes Üben Zuhause kann dir helfen, sicherer zu werden, die Sturzgefahr zu senken und die Immobilität hinauszögert.

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